Beim Clickertraining sollte der Spaß am Lernen und Trainieren im Vordergrund stehen.
Aber ohne ein paar Spielregeln geht es auch beim Clickern nicht.
Ich habe dir hier 10 Regeln aufgelistet, die in meinen Augen essentiell für ein langfristig erfolgreiches Training sind und gleichzeitig für Spaß und Zufriedenheit beim Clickern sorgen.
Regel #1: Keine Strafen, Zwang oder negative Konsequenzen
Für mich ist es die wichtigste Regel beim Clickern:
Das Training sollte ausschließlich mit positiven Erfahrungen verknüpft sein. Es gibt kein Schubsen, Schreien, Meckern, wenn deine Katze mal etwas nicht direkt kapiert oder aus Versehen in ihrer Aufregung mit den Krallen zu grob war.
Im Schlimmsten Fall zerstörst du ihr Vertrauen in dich und eure gemeinsame Trainingszeit und sie wird nicht mehr mit dir Clickern wollen.
Wer lässt sich schon gerne anschreien, wenn man mal einen Fehler macht?
Denk dran, deine Katze lernt beim Clickertraining auf freiwilliger Basis. Zwang gibt es nicht. Außerdem macht Lernen unter Druck überhaupt keinen Spaß oder? Und darauf sollte es beim Clickern auf jeden Fall ankommen: Dass ihr beide Spaß an der gemeinsamen Trainingssession habt!
Regel #2: Unerwünschtes Verhalten ignorieren
Clickertraining beruht auf dem Prinzip, gewünschtes Verhalten durch positive Verstärkung zu fördern.
Im Gegenzug bedeutet das, dass wir nicht gewünschtes Verhalten nicht verstärken, also in diesem Fall nicht clicken und belohnen.
Logisch, oder?
Deine Katze wird im Training durch Trial&Error versuchen herauszufinden, mit welchem Verhalten sie sich den nächsten Click verdienen kann. Daher ist es wichtig, ihr durch eine neutrale Haltung zu vermitteln, dass “unerwünschtes” Verhalten keine Belohnung einbringen wird.
Diese neutrale Haltung erreichen wir am besten, wenn wir das Verhalten einfach ignorieren. Sehr wahrscheinlich wird sie dir dann andere Verhaltensweisen anbieten, um an die nächste Belohnung zu kommen.
Regel #3: Das Training nach den Bedürfnissen deiner Katze ausrichten
Clickertraining lässt sich sehr flexibel gestalten und diesen Vorteil solltest du unbedingt nutzen, wenn du mit deiner Katze trainierst.
Denn jede Katze ist anders und hat ihre eigenen Bedürfnisse, die du beim Clickern berücksichtigen solltest.
Von Lerntyp über Trainingsdauer bis hin zur heißbegehrten Belohnung hat jede Katze ihre individuellen Vorlieben, die euer Training einzigartig machen.
Wenn du die Bedürfnisse beim Clickern berücksichtigst, werdet ihr schneller voran kommen, größere Lernerfolge feiern und viel mehr Spaß beim Training haben, versprochen.
Regel #4: Geduldig sein
Wenn du schon einmal versucht hast, jemandem etwas beizubringen, weißt du, dass man hin und wieder geduldig sein muss. So ist es auch beim Clickertraining.
Du musst manchmal einfach Ausdauer haben, wenn du mit deiner Katze übst.
Bei manchen Tricks wird es bei ihr schneller “Click” machen als bei anderen. Von daher musst du konsequent sein, um sie an ihr Trainingsziel zu bringen.
Belohne erwünschtes Verhalten und ignoriere es, wenn deine Katze sich auf dem Holzweg befindet.
Kommt ihr gar nicht voran, liegt es eventuell nicht am Verständnis deiner Katze, sondern an zu hoch geschraubten Zielen. Versuche dann, den aktuellen Lernschritt in kleinere Teilschritte aufzuteilen oder gehe einen Schritt zurück.
Regel #5: Timing beachten
Absolut essentiell für ein erfolgreiches Training ist der Click bzw. Auslösung des Markersignals zum exakt richtigen Zeitpunkt.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Genau dann, wenn deine Katze das Verhalten zeigt, das du unterstützen möchtest. Keine Sekunde zu früh oder zu spät!
Nur mit dem richtigen Timing kann sie einen Zusammenhang zwischen ihrem Verhalten und dem gewünschten Ziel herstellen.
Bitte clicke nicht “der Vollständigkeit halber” hinterher. Deine Katze kann die Verknüpfung dann nicht mehr herstellen und wäre eher verwirrt, was sie als nächstes tun soll.

Du wünschst dir Unterstützung beim Einstieg ins Clickertraining?
Lerne Schritt für Schritt, wie Clickern funktioniert, was du zum Einstieg ins Clickern brauchst und wie du am besten mit dem Training beginnst.
>> Hier geht's zum Clicker-GuideRegel #6: Jeden Click belohnen
Erinnerst du dich, dass du deine Katze auf den Clicker konditioniert hast?
Du hast ihr also eingeprägt, dass sie beim Click-Geräusch eine Belohnung erwartet.
Und darum arbeitet sie auch so bereitwillig beim Clickern mit: Sie möchte ihre Belohnung erhalten!
Welchen Sinn hätte es, wenn man für eine Sache “arbeitet”, für die man nicht die versprochene Belohnung erhält? Richtig, keinen. Die Konsequenz lautet, die Arbeit irgendwann niederzulegen.
Sprich: Deine Katze verliert die Motivation am Clickern und wird nicht mehr mit dir trainieren.
Da du das natürlich auf keinen Fall möchtest, ist es wichtig, dass du bei jedem Click auch im Anschluss belohnst!
Bitte nutze das Clickergeräusch nicht aus Spaß oder um deine Katze zu locken. Es würde seinen Reiz verlieren und du hättest kein Markersignal mehr, um deiner Katze zu kommunizieren, dass sie etwas richtig gemacht hat.
Regel #7: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Ob das Training gut läuft oder nicht, hängt auch vom richtigen Zeitpunkt und dem gewählten Ort ab.
Fürs Clickern suchst du dir am besten einen ruhigen Ort ohne viel Ablenkung. Idealerweise seid ihr alleine ohne störende Geräusche wie Fernseher oder Musik, damit ihr euch ganz aufs Training konzentrieren könnt.
Auch der Zeitpunkt zum Clickern sollte gut gewählt sein.
Eine müde Katze kann sich nur schwer konzentrieren. Eine satte Katze hat keine Motivation, sich ihre Leckerlie-Belohnung zu erarbeiten. Eine hibbelige Katze, die unbedingt spielen will, wird kaum still sitzen bleiben können, um sich mit dir auf das Training zu konzentrieren.
Wähle also einen Zeitpunkt, an dem die Bedürfnisse deiner Katze bestmöglich befriedigt sind und du ihren Status als “neutral” einstufen würdest.
Seid ihr Clicker-Fortgeschrittene, kann es auch sein, dass deine Katze sogar das Training einfordert und dir unmissverständlich zu verstehen gibt, bitte mit dem Clickern zu starten.
Regel #8: Katze nicht überfordern
Deine Katze versucht beim Clickern größtenteils durch Trial&Error herauszufinden, welches Verhalten ihr die nächste Belohnung einbringt.
Was passiert also, wenn sie ständig etwas versucht, aber nichts davon richtig ist und sie keine Belohnung erhält? Richtig, sie hat sehr schnell keine Lust mehr und ist gefrustet.
Das solltest du beim Clickertraining auf jeden Fall vermeiden, indem du ihr so viele Lernerfolge wie möglich verschaffst. Das kannst du erreichen, indem du eine Übung in sehr viele kleine Teilschritte aufteilst.
So kannst du die Motivation deiner Katze durch viele kleine Ziele aufrechterhalten und vermeidest einen vorzeitigen Trainingsabbruch.
Regel #9: Kurze Trainingseinheiten
Wie lange du mit deiner Katze trainieren kannst, ist sehr individuell. Du solltest daher auf jeden Fall auf ihre Körpersprache achten und die Signale im Auge behalten, die sie dir sendet.
Ein schlagender Schwanz, ständiges Aufstehen oder Hinlegen deuten sehr wahrscheinlich darauf hin, dass deine Katze sich vielleicht nicht mehr konzentrieren kann.
Idealerweise beendest du das Training rechtzeitig, bevor deine Katze es von selbst abbricht.
Du kannst bei richtiger Einschätzung der Signale das Training z.B. mit einem Lieblingstrick deiner Katze abschließen, damit sie das Training mit einem super Erfolgserlebnis beendet!
Regel #10: Kommandos zum Schluss
Gerade beim Einstieg ins Training musst du dir über Kommandos, Handzeichen und Wortsignale noch keine Gedanken machen.
Der Fokus sollte zunächst auf der sicheren Ausführung einer gewünschten Übung liegen.
Das Kommando kannst du dann ganz zum Schluss einführen, damit deine Katze das Verhalten nur dann zeigt, wenn du es auch wirklich bei ihr abrufst.
Fazit
Clickern ist zwar nicht schwer, aber glaub mir, ich kenne das Gefühl alles Richtig machen zu wollen und gut vorbereitet ins Training zu gehen.
Wenn du die obigen Regeln beherzigst, wirst auch du zum verantwortungsbewussten Clicker-Coach und verlässlichen Trainingspartner für deine Katze!
Kanntest du schon alle Regeln, oder war noch etwas Neues für dich dabei? Hast du vielleicht noch eigene Regeln, die du individuell für euer Training festgelegt hast?
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