Stell dir vor: Du bist fleißig am Clickern mit deiner Katze, ihr habt Spaß, ihr macht Fortschritte – und dann passiert dir ein fataler Fehler.
Das könnte im schlimmsten Fall das Ende eurer gemeinsamen Clicker-Sessions bedeuten. Vielleicht nur kurz, möglicherweise aber auch für immer. Im besten Fall wirst du dich Fragen, wieso das Clickertraining bei dir irgendwie nicht richtig klappen will.
Damit keines der Szenarien überhaupt eintritt, solltest du diesen Blogartikel lesen.
Denn das Schöne ist ja: Wenn du weißt, worauf du achten musst, kannst du Fehler ganz leicht vermeiden.
Wenn du diesen Beitrag durchgelesen hast, kennst du die 5 gängigsten, aber fatalsten Fehler beim Clickern und weißt, wie du sie ganz einfach verhindern kannst, damit sie dir auf keinen Fall passieren.
Bereit? Dann geht’s los!
Fehler #1
Du gehst planlos ins Training
Stell dir vor, du möchtest mit deiner Katze einen neuen Trick lernen. Du startest wie immer mit dem Training und clickst und belohnst alles, was in Richtung des fertigen Tricks geht.
Aber Moment: Jetzt war deine Katze gerade schon fast am Ziel. Schnell clicken und belohnen. Hat sie es vielleicht schon verstanden?
Bei den nächsten Wiederholungen stellst du schnell fest: Das war nur ein Zufallstreffer. Sie scheint selbst nicht genau zu wissen, was sie eigentlich tun soll. Und mal ehrlich? Vielleicht weißt du es auch nicht?
Ich selbst bin mehrere Male in diese Fehler-Falle getappt, ehe ich begriffen habe, dass ich sie ganz einfach lösen kann!
Alles was du dazu brauchst, ist ein Plan. Ein klares Ziel vor Augen!
Wenn du ohne Plan ins Training mit deiner Katze startest läufst du Gefahr, dass die Trainingsschritte für deine Katze keine sinnvolle Reihenfolge haben und du sie damit komplett verwirrst. Damit legst du eurem eigenen Clicker-Erfolg ziemlich große Steine in den Weg.
Damit dir das nicht (mehr) passiert, solltest du von vornherein ein klares Ziel für eure Trainingssession festlegen.
Das machst du so:
- Teile deinen Trick am besten in kleine Schritte auf.
- Für jede Trainingseinheit nimmst du dir vor, einen Teilschritt zu üben.
- Fang ganz klein an und wiederhole den Schritt solange, bis deine Katze ihn verstanden hat.
- Erst dann kannst du zum nächsten Schritt übergehen.
Fehler #2
Du wirst wütend oder bist genervt von deiner Katze
Okay, hier haben wir einen wirklich schlimmen Fehler vor uns.
Vielleicht weißt du schon, dass Clickertraining immer in einem positiven Rahmen stattfinden sollte. Es geht um Spaß, Vertrauen und Respekt.
Das bedeutet: Deine Katze darf im Training Fehler machen. Und du solltest dann folgendes tun:
Ignoriere es.
Glaub mir, meine Katzen befanden sich schon mehrmals auf dem Holzweg und wollten einfach nicht verstehen, dass sie ihre Pfote für den nächsten Click nur ein Stückchen höher heben müssten.
Und ich hätte auch am liebsten laut aufgeschrien, wenn Phoebe beim “High Five” lernen wieder Mal ihre Krallen vor lauter Aufregung in meine Hand gegraben hat.
Aber: Ich hab mich streng an die >> oberste Regel beim Clickern gehalten. Keine Strafen, Meckern, Schimpfen oder negative Konsequenzen im Training.
Ein Aufschrei käme einem Schimpfen gleich, Frustration und Genervtheit hätten meine Katzen sofort als Stressfaktor wahrgenommen. Beides hätte unsere Trainingseinheit ruiniert.
Deswegen mein Tipp an dich: Bleib neutral und gelassen!
Auch dir wird es passieren, dass deine Katze mal an einem Trainingsschritt festhängt und partout nicht versteht, was du von ihr möchtest. Oder sie schlägt auch dir beim Training aus Versehen ihre Krallen in die Hand.
Ignoriere es.
Nur so kannst du es schaffen, dass Clickern für euch die positive Bedeutung beibehält und Raum für deine Katze lässt, um Fehler zu machen. Atme lieber zweimal tief durch und zähle bis 3.
Dann starte einen neuen Versuch oder probiere, deiner Katze den Schritt auf anderen Wegen verständlich zu machen
Fehler #3
Du clickerst zu lange mit deiner Katze
Auch hier muss ich mich schuldig bekennen. Im Nachhinein fühle ich mich wie eine dieser amerikanischen Mütter, die ihre kleine Tochter immer wieder zum nächsten Schönheitswettbewerb geschleppt hat.
Ich hatte Spaß beim Clickern und wollte immer weitermachen, meine Katzen aber nicht.
Ich hab die Zeichen einfach ignoriert.
Mein Gedanke war immer “Na komm, eine letzte Wiederholung noch”. Meine Katzen haben sich irgendwann umgedreht und sind dann einfach gegangen.
Ich bitte dich, mach das nicht. Wirklich. Auch dieser Fehler kann nämlich fatal ausgehen.
Ist deine Katze permanent frustriert, weil sie sich gar nicht so lang konzentrieren kann, wird sie das Training irgendwann mit etwas Negativem verbinden und keine Lust mehr darauf haben.
Viel schöner ist es, wenn ihr euer Training GEMEINSAM mit etwas POSITIVEM abschließen könnt, z.B. ein Erfolgserlebnis wie einen Trainings Durchbruch (plötzlicher Lernerfolg) oder einer besonders sauberen Wiederholung.
Aber wie kannst du kontrollieren, dass euer Training nicht zu lange dauert?
Als erstes: Achte auf deine Katze. Sie sendet dir eindeutige Signale.
Schwanzschlagen, Aufstehen oder auch Hinlegen sind klare Indizien, dass sie am Ende ihrer Konzentration angelangt ist. Auch wenn sie sich ständig umschaut oder abgelenkt wirkt, ist es allerhöchste Eisenbahn das Training zu beenden.
Wenn es dir schwer fällt, die Signale deiner Katze zu deuten oder du einfach noch etwas mehr Kontrolle willst, hab ich hier noch zwei tolle Tipps für dich:
- Stelle dir einen Timer (z.B. auf deinem Smartphone). Eine Session von 3-5 Minuten ist für die meisten Katzen oft schon völlig ausreichend. Piept der Timer, ist auch das Training zu Ende.
- Zähle die Leckerchen ab. Clickere solange, bis alle Leckerli aufgebraucht sind. Oft sind 10-15 Wiederholungen ein guter Richtwert für die Clicker-Session.
Fehler #4
Du belohnst deine Katze nicht nach jedem Click
Ist dir das auch schon mal passiert? Du clickst aus Versehen eine Millisekunde zu spät und eigentlich hat der Click nun gar nicht das richtige Verhalten markiert. Das belohnst du dann lieber nicht, oder?
Falsch. Großer Fehler! Nochmal zurück bitte!
Um dir die Tragweite dieses Fehlers bewusst zu machen, möchte ich dir nochmal ganz kurz die Bedeutung des Clickers und der Belohnung für deine Katze in Erinnerung rufen:
In der Konditionierung hast du deiner Katze beigebracht, dass auf den Click immer eine Belohnung folgt. Also etwas Positives passiert.
Beim Clickern hat sie gelernt, dass sie allein durch ihr Verhalten aktiv bestimmen kann, ob sie sich eine Belohnung verdienen möchte (nämlich indem sie mit dir trainiert).
Nun hast du also deine Katze vor dir sitzen, die fleißig mit dir trainiert. Sie ist motiviert dabei, weil sie weiß: Wenn du im Training den Clicker auslöst bedeutet das für sie eine tolle Belohnung.
Sie vertraut dir.
Und jetzt stell dir vor, du drückst den Clicker. Und dann kommt … Nichts?
Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie frustrierend das für deine Katze sein muss. Das macht sie womöglich ein paar Mal mit, aber wenn dir das öfter passiert, wird deine Katze irgendwann keine Lust mehr darauf haben mit dir zu trainieren.
Wenn du deine Katze nicht nach jedem Click belohnst, wird der Clicker zwangsläufig an Bedeutung für sie verlieren, da er keine positive (und motivierende) Folge mehr für sie hat.
Durch diese winzige Handlung kannst du also euer komplettes Trainingsfundament zerstören.
Bleib also fair und belohne deine Katze nach jedem Click, auch wenn du aus Versehen mal im falschen Moment geclickt hast. Das “falsch” geclickte Verhalten zu korrigieren ist im Nachhinein viel leichter, als mit deiner Katze nochmal bei der Konditionierung zu beginnen
Fehler #5
Du clickst im falschen Moment
Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass dir dieser Fehler mit Sicherheit schon passiert ist. Mir jedenfalls passiert er noch heute.
Und im Prinzip ist das auch nicht weiter schlimm. Es sollte nur nicht zu oft passieren.
Was ist ein falscher Moment?
Du clickst zu früh oder zu spät, also vor oder nach dem eigentlichen gewünschten Verhalten
Trainierst du beispielsweise den Trick “Pfote geben” mit deiner Katze, solltest du immer exakt dann clicken, wenn deine Katze ihre Pfote auf deinem Handteller ablegt.
Clickst du zu früh (beim Heben) oder zu spät (beim Senken der Pfote), verknüpft deine Katze den Click und die Belohnung nicht mit dem eigentlichen, von dir gewünschten Verhalten.
Du clickst bei falschem Verhalten, das nicht zum Trick gehört
Hier habe ich ein Beispiel aus unserer Trainings-Praxis für dich:
Ich habe damals mit Fabea geübt, den Targetstab mit der Nase zu berühren. Weil sie am Anfang nicht genau wusste was sie machen soll, hat sie einfach herzhaft in die Kugel gebissen. Ich hab natürlich geclickt, weil ich im ersten Moment dachte sie berührt den Stab mit ihrer Nase.
Pustekuchen!
Die Folge war, dass sie immer wieder in die Kugel biss, statt sie mit ihrer Nase zu berühren, weil ich im falschen Moment geclickt habe.
Mit ein bisschen Geduld konnten wir das “Fehlverhalten” dann aber wieder abtrainieren und in das gewünschte Verhalten umlenken.
Du kannst dir also merken:
Der Click ist für deine Katze ein klares Signal und bedeutet: Dieses Verhalten war richtig, dafür wirst du belohnt. Bitte zeig es mir nochmal.
Was sind die Konsequenzen, wenn du nicht im exakt richtigen Moment clickst?
- deine Katze lernt womöglich ein anderes Verhalten, als du beabsichtigt hast
- Es können sich falsche Verhaltensmuster einschleichen (wie bei Fabea und dem Targetstab)
- Das “falsche” Verhalten in das von dir gewünschte Verhalten zu korrigieren ist möglich, aber manchmal mühsam
Achte also gut auf dein Timing und konzentriere dich beim Clickern, damit du den exakt richtigen Moment erwischst!
Fazit
Okay, du hast jetzt die fatalsten Clicker-Fehler kennen gelernt. Vielleicht hast du auch festgestellt, dass du den ein oder anderen Fehler schon ein paar Mal selbst gemacht hast.
Aber weißt du was? Auch mir ist das passiert. Trotzdem clickern wir immer noch mit Spaß, Freude und vor allem mit tollen Fortschritten.
Mach dir also keine Sorgen, denn nun weißt du ja, was du in Zukunft tun kannst, um diese Fehler endlich für immer zu vermeiden.
Sind dir noch andere Fehler beim Training passiert, die du gerne teilen möchtest? Dann schreibe sie gerne in die Kommentare (so können wir alle aus den Fehlern lernen, damit sie uns nicht selbst passieren 😉 )
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